In seinem neuen Buch erzählt Uwe Timm von seinen Lehrjahren als
Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im
Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den
Büchern, die sein Leben verändert haben.
Hamburg 1955 - der noch 14-jährige Uwe wird von seinem Vater, dem
Inhaber eines Pelzgeschäfts, in die Kürschnerlehre gegeben. Im Takt der
Stechuhren lernt der junge Mann die kreative Präzision, die das heute
fast ausgestorbene Handwerk erfordert, schult den Blick für das
Material, die Kundinnen, die Tücken und Geheimnisse dieser Kunst. Er
lauscht den Geschichten der Kollegen, schließt Freundschaften, bekommt
Bücher empfohlen, entdeckt die Stadt und den Jazz. Der Lehrling, der vom
Schreiben träumt, liest heimlich im Sortierzimmer Salinger und Camus,
begleitet den »roten Erik« auf die Reeperbahn, erkundet mit dem Kollegen
Johnny-Look, reichlich schüchtern noch, die Liebe, wird von Meister
Kruse politisch initiiert und streitet sich nun umso intensiver mit dem
Vater über die NS-Zeit.
Inzwischen ist auf dem Pelzmarkt ein Preiskampf ausgebrochen, das
Kürschnergeschäft der Familie floriert nicht mehr, und als der Vater
plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, muss der 18-Jährige ein völlig
überschuldetes Geschäft sanieren. Die harte Arbeit und die großen Sorgen
bringen ihn nicht ab von der Vorstellung eines ganz anderen Lebens.
Ein großartiges Buch der Erinnerungen und des Aufbruchs, präzise und
poetisch. Ein sprechendes Zeitbild, ein Initiationsroman der Liebe, des
Lesens, des Arbeitens und Träumens.