Sophie
Passmann hat mit »Pick me girls« nicht nur ihr persönlichstes Buch
geschrieben, sondern auch eine kluge Auseinandersetzung mit dem
männlichen Blick. Ihr Memoir zeichnet ein stellvertretendes Frauenleben
nach und wirft die Frage auf: Welche Version von ihr selbst hätte Sophie
Passmann sein können, wenn das Patriarchat nicht existieren würde?
»Ich bin nicht so wie andere Frauen«, ist der typische Satz eines pick me girls.
Wahrscheinlich haben die meisten Frauen diesen Satz mal gedacht, nicht
nur in der unbewusst-misogynen Abgrenzung zu einem ganzen Geschlecht,
sondern als Herabwürdigung des eigenen Selbst – man ist nicht so dünn
und hat keine so gute Haut wie alle anderen Frauen. Wenn man
als Frau geboren wird, kommen die Selbstzweifel ab Werk. Spätestens in
der Pubertät wird man mit der goldenen Regel konfrontiert, die zwar
nirgendwo geschrieben steht, aber als allgemeingültig gilt: Der
männliche Blick, das Begehrtwerden ist die höchste Währung.
Warum wir alle pick me girls
sind und welche Unmöglichkeiten Sophie Passmann und
höchstwahrscheinlich auch jede andere Frau im Laufe ihres Lebens
ertragen muss, das seziert Sophie Passmann so scharf und klug wie keine
andere.