Hasen sind sonderbare Wesen - mit entwaffnender Aggressionsfreiheit und
erstaunlicher Harmlosigkeit wirken sie etwas aus der Zeit gefallen. Ihre
langen Barthaare vibrieren links und rechts neben der Hasenscharte, die
ihre Art kennzeichnet. Darüber zittert ihre Nase unermüdlich, um alles
nur Denkbare zu erschnuppern. Ihre Augen wie ihre langen Ohren, die
sogenannten Löffel, sind stets in 360°-Bereitschaft, was ihnen trotzdem
nicht immer das Leben zu retten vermag, denn Feinde der Hasen gibt es
viele: Füchse, Greifvögel sowie Jäger. Dazu zählt auch der Autor selbst,
der in diesem sehr persönlichen Portrait erzählt, wie er als
Achtjähriger mit der eigenen Waffe einen Feldhasen erlegen sollte. Es
wird nicht das letzte Mal sein, dass in Wilhelm Bodes lebenslanger
Beziehung zu Hasen und Kaninchen das Mitgefühl siegt. Hingebungsvoll
beleuchtet er in diesem Portrait die doppelbödige Rolle, die diese so
fruchtbaren Tiere nicht nur in der christlich geprägten Kulturgeschichte
spielen: vom Begleiter der Aphrodite bis hin zum Osterhasen. Von Dürer
verewigt, von menschlichem Jagdtrieb und landwirtschaftlicher
Flurbereinigung bedroht, muss der heute stark gefährdete Hase immer
wieder seine Resilienz unter Beweis stellen.